Pflanzkübel am Dom

Der folgende Text wurde freundlicherweise von der Biologischen Station Oberberg zur Verfügung gestellt:

Die Dorfgemeinschaft Marialinden startete mit einer Pflanzaktion in die Umsetzungsphase (des Projektes „Bienen, Blüten und Begegnung – Biodiversität in bergischen Dörfern“, Anmerkung von Marialinden-Naturnah). Die Idee zu dieser neuen nachhaltigen Bepflanzung entstand bei dem Workshop „Artenvielfalt im Dorf“ Ende November 2019. Damals waren rund 40 Marialindener der Einladung des Bürgerkomitees und der Biologischen Station Rhein-Berg gefolgt.

Ein warmer Samstagvormittag im Mai. Rund um den Kirchvorplatz in Marialinden ist viel los. Zahlreiche Wandernde lockt der Ort von nah und fern und hier am Brunnen ist der Startpunkt für viele Touren rund um den Ort. Und noch etwas passiert: Es ist Pflanzzeit. Die Blumenerde in den Kübeln rund um den Platz wird ausgetauscht und mit Sand vermischt, neue Pflanzen werden eingesetzt. Eigentlich alles wie immer und doch ganz anders. Denn nicht nur Covid-19 ist spürbar – Menschen tragen Masken und halten großen Abstand.

Auch in den Kübeln ist etwas anders: Die Pflanzen sind keine fremdländischen Petunien oder Geranien, sondern noch unscheinbare zierliche kleine Wildstauden und Gräser. Alle sind in Deutschland oder wenigstens Mitteleuropa heimisch. „Genau das ist wichtig, wenn man etwas für die heimische Insektenwelt tun will. Denn Insekten und Pflanzen sind aneinander angepasst.“, erläutert Manuela Thomas von der Biologischen Station Rhein-Berg. „Heimische Pflanzen bieten auch in vielen Fällen viel mehr Nektar und Pollen an. Darüber hinaus gibt es sogar oft Wildbienenarten, die sich auf nur eine Pflanzenart oder -Gattung spezialisiert haben.“ So z. B. die Glockenblumen-Scherenbienen. Wie der Name schon sagt, fliegen sie auf Glockenblumen sowohl als Pollen- und Nektarquelle als auch als Schlafplatz. Natürlich sind auch Glockenblumen unter den 15 verschiedenen Pflanzenarten, die ab sofort in Marialinden wachsen. Aber auch Tüpfel-Johanniskraut, eine bekannte Heilpflanze, und Weißer Mauerpfeffer sollen Falter und Bienen anlocken.

Wenn alles gut geht, war das die letzte Bepflanzung der Kübel. Denn die verwendeten Wildstauden und Gräser haben noch einen anderen Vorteil: Sie sind winterhart. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch noch besonders nachhaltig. Es reicht aus, alle zwei Jahre mit etwas Kompost zu düngen. Auch gegossen werden muss deutlich weniger, da die Pflanzen bewusst so ausgewählt wurden, dass sie an einen trockenen, sonnigen Standort angepasst sind und von Natur aus mit wenig Wasser zurechtkommen.

Für Interessierte haben wir eine Liste mit Stauden und Gräsern für sonnige, trockene Standorte erstellt. Diese kann hier abgerufen werden:

Auswahl heimischer Wildstauden und Gräser https://biostationoberberg.de/tl_files/Icons%20&%20Piktogramme/pdf.png